Wie aus Holz Fasern fürs Leben werden

Seit über 80 Jahren erzeugen wir Fasern aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Damit sind wir weltweit eines der ältesten und erfahrensten Unternehmen unserer Branche. Mit Leidenschaft für unsere Produkte und technologischem Know-How haben wir uns auch im 21. Jahrhundert eine Führungsrolle gesichert.

Unsere Verfahren im Überblick

Die Lenzing Gruppe vereint umfassende Kompetenz bei Faserzellstoff- und Bioraffinerieverfahren mit jahrzehntelanger Erfahrung in den wesentlichen Faserprozesstechnologien Viscose, Modal und Lyocell.

Lyocellverfahren

Das Lyocell-Produktionsverfahren ist das modernste Verfahren für die Herstellung von Fasern aus Holz. Es wird seit rund 25 Jahren großtechnisch erfolgreich eingesetzt und ist besonders umweltschonend – eine Alternative zu dem komplexen chemischen Viscose- und Modal-Herstellungsprozess. Die Idee dahinter ist, dass der Zellstoff ohne jegliche chemische Veränderung in einem geschlossenen Verfahrenskreislauf gelöst und verarbeitet wird.

Ähnlich wie bei LENZING™ Viscosefasern und LENZING™ Modalfasern ist das Ausgangsmaterial Zellstoff aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Dabei wird ein organisches Lösungsmittel namens N-Methylmorpholin-N-oxid (NMMO) verwendet, das den Zellstoff ohne notwendige chemische Modifikation direkt löst. Daher ist der Lyocellprozess deutlich einfacher als der Viscoseprozess. Mit dem von Lenzing entwickelten Verfahren wird das Lösungsmittel in einem geschlossenen Kreislauf zu mehr als 99 Prozent zurückgewonnen und dem Produktionsprozess immer wieder zugeführt. Lenzing hat zudem über die Jahre den Lyocell-Produktionsprozess immer weiterentwickelt und den Energieverbrauch durch kontinuierliche Optimierung stetig reduziert.

Viscoseverfahren

In einem ersten Schritt wird die Cellulose des Zellstoffs umgewandelt und gereift.  Dann wird im Prozessschritt der Sulfidierung, welcher der Kernprozess des Viscoseverfahrens ist eine Spinnlösung hergestellt. Diese honigartige, viskose Masse wird in verschiedesten physikalischen Prozessschritten zur Steigerung der Qualität weiter veredelt, bevor sie durch feine Düsen in das Spinnbad gepresst wird. Hier wird die ursprünglich eingesetzte Cellulose unter genau definierten Prozessbedingungen wieder vollständig regeneriert, wodurch Fasern mit vorbestimmten Eigenschaften und Qualitätsmerkmalen entstehen. Die Fasern werden im weiteren Prozessverlauf geschnitten, einem Waschverfahren unterzogen und getrocknet.

Alle LENZING™ Fasern werden zur besseren Verarbeitung mit einem Finish aus seifenähnlichen Stoffen, der sogenannten Avivage ausgerüstet.

Neben der Einhaltung hoher und gleichbleibender Qualitätsstandards für die über 500 unterschiedlichen Fasertypen liegt das Besondere am von Lenzing entwickelten Viscoseverfahren darin, dass technische Lösungen zur immer weiteren Anhebung der Umweltstandards konsequent entwickelt und angewendet werden.

Aufgrund der so möglichen hohen Chemikalien - Rückgewinnungsraten, der Anwendung erneuerbarer Energieträger sowie der umfassenden Nutzung von Abwärme, wie auch der Aufbereitung und Reinigung Abwässer wird Lenzing weltweit als maßgebend bezüglich Umweltstandards betrachtet.

Ein prozessbedingtes Nebenprodukt bei der Faserherstellung nach dem Viscoseverfahren ist Natriumsulfat. Natriumsulfat wird in eigenen Verfahrensschritten aus dem Prozess der Faserproduktion herausgelöst und zu hochreiner Produktqualität übergeführt. So kann dieses wertvolle Nebenprodukt in der Waschmittelindustrie, der Glasindustrie und auch in der Lebensmittelbranche verwendet werden.

Modalverfahren

LENZING™ Modalfasern werden in einem mit dem Viscoseprozess grundsätzlich vergleichbaren Verfahren hergestellt. Durch gezielte Änderung relevanter Prozesseinstellungen bei der Herstellung der Spinnlösung als auch im Spinnpozess gelingt es jedoch Fasern herzustellen, welche sich vor allem durch ihre hohe Festigkeit auszeichnen. Eine hohe Faserfestigkeit ist erforderlich, um die Formstabilität der Textilien einerseits und die Herstellung sehr feiner Garne andererseits zu erreichen.

Sehr feine Garnen werden z.B. für hochwertige Lingerie verarbeitet, sie fühlen sich von Natur aus weich ung geschmeidig an. Es ist Lenzing gelungen, das Verfahren derart zu optimieren, dass diese Fasern mit herausragenden Eigenschaften und hoher Gleichmäßigkeit hergestellt werden können.

Bioraffinerie

Holzist viel zu wertvoll, um es nur für die Gewinnung von Zellstoff zur Faserherstellung zu verwenden. Jeder Baum ist wertvoll. Alles nutzen, nichts vergeuden – wir nutzen diese natürliche Ressource bestmöglich und verwandeln sie in so viele wertvolle Produkte wie möglich. Dieses Konzept wird Bioraffinerie genannt.

In unseren Bioraffinerien in Lenzing, Paskov und Indianópolis nutzen wir den nachwachsenden Rohstoff Holz als universellen Ersatz für nicht erneuerbare Rohstoffe wie Erdöl, die nur begrenzt auf unserem Planeten vorhanden sind. Wir können das Holz zu 100 Prozent verwerten: Für die Herstellung von Zellstoff als Rohstoff für unsere Fasern und für eine Reihe von wertvollen Bioraffinerie-Produkten wie Essigsäure, Xylose und Furfural.

Erst wenn so gut wie alle Inhaltsstoffe des Holzes sinnvoll verwertet worden sind, nutzen wir die verbliebene Energie des Holzes zum Betrieb unserer Produktionsanlagen, so dass diese fast vollständig energieautark sind.

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Nachhaltige Prozessinnovationen

In den letzten Jahren entwickelte Lenzing zahlreiche Prozesstechnologien, die einen wesentlichen Beitrag zur Ressourcenschonung und somit zum Schutz unserer Umwelt beitragen.

REFIBRA™ Technologie

Anwendungsbereich: Textil

Fasertyp: Fasern mit Recyclinganteil in Kombination mit der Marke TENCEL™ oder LENZING™ ECOVERO™

Jährlich werden über 100 Millionen Tonnen Fasern zur Herstellung von Textil- und Vliesstoff-Produkten verbraucht. Daraus entstehen beispielsweise 140 Milliarden Kleidungsstücke. Wohin damit, wenn sie nicht mehr gebraucht werden? Die REFIBRA™ Technologie ist eine erste glaubhafte Antwort auf diese Herausforderung.

Unsere REFIBRA™ Technologie basiert auf dem besonders umweltschonenden Lyocell Produktionsverfahren. Als Rohstoffe werden allerdings neben dem Holzzellstoff bis zu einem Drittel Zellstoff aus Zuschnittresten aus der Produktion von Baumwollbekleidung bzw. erstmalig auch Alttextilien aus Baumwolle eingesetzt. Bis 2025 wollen wir die Messlatte für die Branche allerdings noch höher legen und Viscose-, Modal- und Lyocell-Stapelfasern mit bis zu 50 Prozent Alttextilien-Recyclinganteil im industriellen Maßstab anbieten.

Damit zeigen wir eine praktikable Lösung für die Forcierung des Textilrecyclings auf. Zahlreiche Modemarken arbeiten bereits an Kollektionen mit Lenzing Fasern, die mit der REFIBRA™ Technologie hergestellt werden.

Eco Filament Technologie

Anwendungsbereich: Textil

Fasertyp: LENZING™ Lyocell Filament

Lenzing ist es gelungen, das besonders umweltschonende Lyocell Produktionsverfahren in mehrjähriger Entwicklungsarbeit auch für Endlos-Spezialgarne, direkt aus Filamenten gesponnen, zu adaptieren. Das Ergebnis sind hochqualitative Garne für das Luxusmode-Segment, das Lenzing unter der Marke TENCEL™ Luxe vermarktet. Damit eröffnen wir auch der Haute Couture einen Weg zum Einsatz nachhaltiger Fasern in ihren Produkten. Die Marke TENCEL™ Luxe steht heute für eine Kombination aus Nachhaltigkeit, Performance und Ästhetik.

LENZING™ Nonwoven Technologie

Anwendungsbereich: Nonwovens

Die LENZING™ Web Technologie ist eine innovative F&E Technologieplattform, die es ermöglicht, eine breite Palette neuartiger nachhaltiger Vliesstoffe aus dem Rohstoff Holz herzustellen. Der patentierte Vliesstoffbildungsprozess – für den Lenzing mehr als

25 Patentanmeldungen hält – startet mit Faserzellstoff aus Holz und erzeugt einen Vliesstoff, der zu 100 Prozent aus Lyocell Endlosfasern besteht. Diese Technologie kombiniert die Faser- und Vliesstoffproduktion in nur einem Schritt und setzt neue Maßstäbe im Bereich der Cellulose-Vliesstoffe hinsichtlich Effizienz, Kreislaufwirtschaft und ökologischer Nachhaltigkeit. Die Flexibilität dieser Technologie und die mögliche Integration mit anderen Vliesstoff-Technologienwird die Entwicklung einer breiteren Palette neuer Cellulosematerialien und Verbundstoffstrukturen für hochtechnisierte Endanwendungen ermöglichen.

Eco Color Technologie

Anwendungsbereich: Textil

Fasertyp: LENZING™ Modal Black/Color, LENZING™ Viscose Color/Black

Die umweltfreundliche Eco Color Technologie ersetzt den ressourcenintensiven herkömmlichen Färbevorgang von fertige Stoffen oder Vliesstoffen. Denn: Unsere Eco Color Technologie ermöglicht uns, Fasern schon bei der Produktion zu färben, sodass ein Verarbeitungsschritt bei unseren nachgelagerten Partnern entfällt. Dies führt zu erheblichen Einsparungen bei Wasser und Energie vom Ursprung bis zum fertigen Stoffprodukt. Diese bedeutet eine geringere Umweltbelastung im Vergleich zu herkömmlich gefärbten Stoffen Textil- und Vliesstoffen.

Spinngefärbte Fasern haben zudem den Vorteil, dass die Farbpigmente tief in die Faser eingebettet werden. Dadurch behalten diese im Vergleich zu herkömmlich gefärbten Stoffen oder Vliesen eine lang anhaltende Farbbrillanz, einschließlich der bei Textilien beliebten Farbe Schwarz, und neigen auch nach wiederholtem Waschen weniger zum Verblassen.

Fasern, die mittels Eco Color Technologie hergestellt werden, wurden mit dem EU Ecolabel ausgezeichnet, einem Umweltzeichen, das Produkten verliehen wird, die während ihres gesamten Lebenszyklus hohe Umweltstandards erfüllen.